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Jugend­li­che ver­harm­lo­sen Dro­gen­kon­sum beim Auto­fah­ren

Viele Heranwachsende konsumieren Drogen und Alkohol in ihrer Freizeit. Jeder Vierte setzt sich danach sogar ans Steuer.

Selbst Polizeikontrollen schrecken nicht ab. Dafür wünschen sich die meisten jungen Erwachsenen vor allem auf dem Land einen besseren öffentlichen Nahverkehr, damit sie das Auto stehen lassen können. Das sind Erkenntnisse aus der aktuellen Untersuchung „Illegale Drogen im Straßenverkehr", die die Unfallforschung der Versicherer (UDV) in Schulen und bei Tanzveranstaltungen im städtischen und im ländlichen Raum hat durchführen lassen.

Während sich bei der Befragung 2002 „Party- und Designerdrogen im Straßenverkehr" als zentrales Thema der Ecstasykonsum herauskristallisierte, spielen sogenannte Designerdrogen heutzutage nur noch eine untergeordnete Rolle – ebenso wie Pilze, LSD oder Kokain. Schwerpunkt bei der Untersuchung 2010 war eindeutig Cannabis/Marihuana, oft gemeinsam konsumiert mit Alkohol. So hatten von den knapp 400 Befragten schon 99 Prozent Kontakt mit Alkohol und 64 Prozent mit Cannabis.

Erschreckend: Fast ein Viertel der Drogenkonsumenten ist schon einmal unter Drogeneinfluss Auto gefahren und das, obwohl Fahranfänger für das Thema besonders sensibilisiert sein sollten. Erstaunlich: Als Beifahrer sehen die jungen Leute das Thema „Alkohol- und Drogenkonsum" wesentlich kritischer, als wenn sie selber fahren. An mangelnden Polizeikontrollen kann diese laxe Einstellung der Jung-Autofahrer nicht liegen. Denn jeder dritte von ihnen gibt an, während seiner jungen Fahrerkarriere schon einmal kontrolliert worden zu sein. Allerdings wurde dabei weit häufiger der Drogenkonsum übersehen als entdeckt.

Im Jahr 2009 sank die Zahl festgestellter Drogenfahrten um rund 12 Prozent. Die Dunkelziffer ist aber um ein Vielfaches höher. „Deshalb muss eher mehr als weniger kontrolliert werden", so UDV-Leiter Siegfried Brockmann. Es sei nicht verwunderlich, dass von den jungen Autofahrern nur gut die Hälfte (54 Prozent) der Meinung ist, dass die Polizei zu wenig kontrolliert.

Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung 2010:

  • Das gesellschaftsfähige Drogenkonsummuster ändert sich: Klarer Rückgang von Ecstasykonsum, klarer Schwerpunkt bei Cannabis und Alkohol

  • Viele Drogenfahrten finden „gezwungenermaßen" statt: Geselligem Drogenkonsum folgt die „Notwenigkeit" des Standortwechsels mit dem Auto. Drogenkonsumenten denken nicht an die Konsequenzen, sie reden sich die rechtlichen Folgen schön und verschleiern die Gefahr.

  • Drogenkonsumenten wünschen sich eine „einfache" Lösung ihres Transportproblems am besten durch ein perfektes Nahverkehrs-System auch in der Nacht.

  • Jedem vierten jungen Autofahrer ist sind nicht klar, dass Drogen im Straßenverkehr verboten sind. Viele gehen auch davon aus, dass eine kurze Karenzzeit reicht, um sich wieder ans Steuer zu setzen.

Forderungen der UDV:

  • Intensive Polizeikontrollen mit in der Drogenerkennung geschulten – gekoppelt mit Informationskampagnen wie „don´t drug and drive" – führen zu kurzfristigen Erfolgen und müssen beibehalten werden.

  • Konzentration auf die „Gefährdergruppe": Neben vielen vernünftigen jungen Autofahrerinnen und Autofahrern gibt es eine Gruppe, die zwar die Gefahren teilweise erkennt, aber aus egoistischen Gründen ignoriert. Diese Gruppe muss näher erforscht werden: Wie kann diese Gefährdergruppe angesprochen werden? Sind die Sanktionen zu schwach? Ist die Abschreckung durch die Strafen zu gering?

Ansprechpartner:
Siegfried Brockmann
Leiter Unfallforschung der Versicherer
Tel.: 030 / 20 20 – 58 20
s.brockmann@gdv.de

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