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Stress auf dem Geh­weg: Stu­die zeigt Pro­bleme zwi­schen Rad­fah­rern und Fuß­gän­gern

Mehr als 720 Personen wurden im Jahr 2022 bei Kollisionen zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger schwer verletzt, davon 13 tödlich. Besonders Fußgänger werden bei solchen Unfällen mit hoher Wahrscheinlichkeit verletzt, Ältere häufig schwer.

Der Unfallverursacher bei Fuß-Rad-Unfällen ist überwiegend der Radfahrer. Besonders unangenehm für die Unfallopfer: In rund einem Viertel der Fälle floh der Verursacher vom Unfallort. Das sind einige zentrale Ergebnisse einer neuen Studie zu Radfahrer-Fußgänger-Unfällen, die die Unfallforschung der Versicherer (UDV) am Donnerstag in Münster im Rahmen eines Crashversuches vorstellte.

Nach Meinung von UDV-Chef Siegfried Brockmann wird sich diese bisher kaum beachtete Unfallkonstellation in den nächsten Jahren dynamisch nach oben entwickeln: „Fahrräder nehmen zahlenmäßig und nach Fahrleistung deutlich zu und mit E-Bikes und Lastenrädern werden sie auch schneller und schwerer. Die Bevölkerung wird auf der anderen Seite immer älter.“ Deshalb, so Brockmann, müsse jetzt rasch und energisch gegengesteuert werden.

Als Unfallschwerpunkte zeigt die Studie vor allem Fußgängerzonen und Haltestellenbereiche. Wenn Fußgänger überraschend auf die für den Radverkehr vorgesehene Flächen treten, hängt dies oft mit durch parkende Autos eingeschränkten Sichtbeziehungen zusammen. Überwiegend fanden die Unfälle auf Radverkehrsflächen statt. Auffällig dabei: Je schmaler die Radanlage, umso größer die Unfallwahrscheinlichkeit. Zweirichtungsradwege zeigten sich als besonders ungünstig.

Die UDV fordert daher, die Erkenntnisse dieser Studie bei der Gestaltung der Infrastruktur besser zu berücksichtigen und Fußgängerzonen nicht für den Radverkehr freizugeben. Generell sei die Freigabe von Gehwegen kritisch zu sehen, auch in Grünanlagen oder Parks. Deutliche Verbesserungen ließen sich erzielen, wenn bei hoher Fußgängerfrequenz parkende Fahrzeuge verringert werden und keine Zweirichtungs-Radwege angelegt werden.

An Haltestellen sei es besonders schwierig: Eine Verbesserung für die eine Verkehrsart gehe oft mit einer Verschlechterung für die andere einher. Hier sei eine Einzelfallabwägung erforderlich.

Brockmann mahnt aber auch eine bessere Rücksichtnahme aufeinander an. An Haltestellen müsse beispielsweise der Radverkehr den Passagieren das Ein- und Aussteigen ermöglichen und dafür im Zweifel auch anhalten und warten. „Radfahrer, die hier mit hoher Geschwindigkeit einfach durchfahren, gefährden konkret Leib und Leben Anderer“, so Brockmann, der in solchen Bereichen gezielte Polizeiüberwachung fordert. Auf der anderen Seite müssten Fußgänger besser auf herannahende Radfahrer achten. Bundesregierung und Verkehrssicherheitsorganisationen seien aufgefordert, mit gezielten Kampagnen das gegenseitige Verständnis und das erwünschte Verhalten zu fördern. 

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