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Trak­to­ren im Stra­ßen­ver­kehr – Die unter­schätzte Gefahr

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Unfall mit Traktorbeteiligung ein Mensch ums Leben kommt, ist bezogen auf die Fahrleistung 56 Mal höher als bei PKW-Beteiligung und immer noch dreimal höher als bei Motorrad-Beteiligung. In weit über der Hälfte der Unfälle war der Traktor auch der Hauptverursacher des Unfalls. Das sind einige der zentralen Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

„Obwohl diese Fahrzeuge immer größer und schwerer werden und immer häufiger als Lkw-Ersatz arbeiten, unterliegen sie keinerlei Vorgaben hinsichtlich moderner Assistenzsysteme und können ab 18 und mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 km/h sogar schon ab 16 Jahren gefahren werden. Das ist inakzeptabel und muss insgesamt kritisch hinterfragt werden“, sagte UDV-Chef Siegfried Brockmann bei der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag in Münster.

Weitere Forschungsergebnisse: Je schwerer die Unfälle waren, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein ungeschützter Verkehrsteilnehmer beteiligt war. Vor allem Motorrad- und Fahrradfahrende waren dann deutlich überrepräsentiert. Beim Motorrad dominierte dabei der Abbiegeunfall, bei dem der Traktor abbog, während das Motorrad überholte und gerade neben ihm war. Beim Fahrrad sind Unfälle beim Einbiegen, Kreuzen und Abbiegen dominant. Elektrisch unterstütze Räder (Pedelecs) waren hier auffallend oft betroffen.

Als Konsequenz fordert die UDV den verpflichtenden Einbau von Assistenzsystemen wie Notbremsassistenten und Spurwechselassistenten, die bei Fahrzeugen im toten Winkel oder beim Abbiegen warnen. Diese Systeme sind bereits vom Pkw bekannt und lassen sich auf den Traktor übertragen. Die Entwicklung leicht nachrüstbarer Kamera-Monitor-Systeme würde vor allem bei langen Vorbauteilen die Gefahren deutlich senken. In der Infrastruktur müsse vor allem darauf geachtet werden, dass im Bereich von Feldwegeinmündungen sämtliche Sichthindernisse, beispielsweise Büsche, beseitigt werden. Überdies müssten die Fahrerlaubnisvorschriften an die Größe und Gefährlichkeit dieser Fahrzeuge angepasst werden.

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