Automatisiertes Fahren
Auto­ma­ti­sier­tes Fah­ren

Erhöht auto­ma­ti­sier­tes Fah­ren die Sicher­heit?

Automatisiertes Fahren wird als Zukunft der Mobilität gesehen. Es wird erwartet, dass dadurch die Leistungsfähigkeit des Verkehrs gesteigert und die Zahl der Straßenverkehrsopfer reduziert wird sowie Emissionen und Staus zurückgehen werden. Dies wird eher ein mehrdimensionaler, schrittweiser Übergangsprozess als ein schneller Wandel sein.

Mit Stand heute wird der Verkehr in absehbarer Zukunft durch das Nebeneinander von Fahrzeugen unterschiedlicher Automatisierungsgrade und manuell gesteuerter Fahrzeuge geprägt sein. Diese Entwicklung wird sowohl Pkw als auch Nutzfahrzeuge betreffen.

Grenzen: Der Mensch im Mittelpunkt

In den nächsten Jahren werden dann Systeme verfügbar sein, die für bestimmte Zeiträume selbständig fahren, aber wiederum nur ausgewählte Situationen bewältigen können. Man bezeichnet dies als hochautomatisiertes Fahren. Hier muss der Fahrer das Fahrzeug zwar nicht mehr die ganze Zeit überwachen, aber bei Erreichen der Systemgrenzen nach Aufforderung eingreifen. Das hier beschriebene grundsätzliche Problem des dauerhaften Überwachens und des Eingreifens in kritischen Situationen gründet in einer menschlichen Eigenschaft, die Psychologen bereits vor mehr als 100 Jahren untersucht haben. Das daraus entstandene Yerkes-Dodson-Gesetz beschreibt den allgemeingültigen Zusammenhang zwischen der Leistungsfähigkeit und dem Erregungszustand eines Menschen. Dabei befindet sich die Leistungsfähigkeit bei geringer Erregung auf einem Minimum, um bei steigender Erregung ein Maximum zu durchlaufen. Bei nun steigender Erregung fällt die Leistungsfähigkeit jedoch wieder ab, um dann auf einem der geringen Erregung ähnlichen Minimum zu enden. Mit einfachen Worten ausgedrückt: Der Mensch ist am besten, wenn er eine anspruchsvolle Aufgabe mittlerer Erregung ausführt. Das Führen eines Fahrzeugs ist so eine Aufgabe. Monotone Aufgaben, die auch beim Autofahren auftreten können, wenn man z. B. einer schnurgeraden Straße ohne Verkehr folgt, führen zu geringerer Leistungsfähigkeit oder Versagen. Das Überwachen eines Autobahnpiloten des Levels 2 wäre so eine Aufgabe. Wiederum führt Überforderung des Fahrers auch zu geringer Leistungsfähigkeit bis hin zum Versagen. Die plötzliche Aufforderung zur Übernahme der Fahrfunktion des Autobahnpiloten des Levels 3 kann ein Beispiel dafür sein.

Fazit:

Vollautomatisiert und autonom fahrende Fahrzeuge können ein großer Gewinn für die Verkehrssicherheit sein, wenn sie unter allen Bedingungen in ihrem Auslegungsbereich fehlerfrei funktionieren. Bis diese Systeme auf den Markt kommen, sollte der Fahrer aus Sicht der Verkehrssicherheit in manuell gesteuerten Fahrzeugen durch immer besser werdende Assistenzsysteme bei der Fahraufgabe unterstützt werden. Trotzdem werden in dieser Übergangsphase automatisierte Fahrfunktionen angeboten werden, die die Unterstützung des Fahrers benötigen. Diese sollten die hier vorgestellten Schlüsselmerkmale erfüllen, um kein Verkehrssicherheitsrisiko darzustellen. Grundlegend sollte für alle Fahrzeuge mit automatisierten Fahrfunktionen gelten, dass sie nur im öffentlichen Straßenverkehr zur Anwendung kommen, wenn sie nicht unsicherer sind, als entsprechende mit Fahrerassistenzsystemen ausgerüstete Fahrzeuge.

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