Risiko Kleintransporter?
Kleintransporter gehören zum alltäglichen Straßenbild und haben in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch den gestiegenen Online-Handel – noch weitere Zuwächse bei den Bestandszahlen zu verzeichnen.
Eine andere Entwicklung im deutschen Güterverkehr ist in jüngerer Zeit durch Kleintransporter geprägt, die mit einer Schlafkabine und einem Pritsche-Plane-Aufbau versehen sind. Sie sind häufig in den östlichen Nachbarländern zugelassen und werden entweder für kleine, kurzfristige Transporte genutzt, oder Güterverkehr wird von großen Lkw auf mehrere dieser Kleintransporter verlagert. Wie sich diese Trends auf die Unfallentwicklung auswirken, wurde bislang noch nicht systematisch untersucht.
Nachdem die letzte Studie der Unfallforschung der Versicherer mit Projektpartnern bereits über zehn Jahre zurück lag, war es an der Zeit, das Unfallgeschehen mit Beteiligung von Kleintransportern einer erneuten Analyse zu unterziehen. Im aktuellen Projekt wurde daher nicht nur eine Übersicht über die Entwicklung der Bestandszahlen und Fahrleistungen von Kleintransportern für den Güterverkehr bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht (EU-Typklasse N1) geschaffen, sondern insbesondere die verfügbaren Unfalldaten der letzten Jahre sowohl auf nationaler Ebene als auch aus detaillierten regionalen Unfallerhebungen ausgewertet. Die Studie wird abgerundet durch eine Befragung von Fahrern und Fahrerinnen von Kleintransportern und Verkehrserhebungen dieser Fahrzeuge.
Zwar ist eine leichte Zunahme der absoluten Zahl von Unfällen mit Personenschaden unter Beteiligung von Kleintransportern zu beobachten, bei Berücksichtigung des gewachsenen Bestandes und der gestiegenen durchschnittlichen Fahrleistung relativiert sich diese allerdings etwas. Auffällig sind bei näherer Betrachtung Kollisionen mit Fußgängern und Fußgängerinnen, besonders durch rückwärtsfahrende Kleintransporter, und Unfälle auf Autobahnen, die oftmals gerade auch für Todesfälle unter Insassen von Kleintransportern ursächlich sind. Während Unfälle, die durch den Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug unter Kleintransportern eine eher untergeordnete Rolle spielen, ist der Anteil der Auffahrkollisionen durch diese Fahrzeuge verglichen mit anderen Arten der Verkehrsteilnahme hoch. Die Ergebnisse der Befragungen und der Geschwindigkeitsmessungen im fließenden Verkehr untermauern die These, dass Nutzende von Kleintransportern zwar nicht zu den „Rasern“ im eigentlichen Sinne zählen, Abstände zu Vorausfahrenden und die Fähigkeit, das eigene Fahrzeug rechtzeitig abzubremsen, aber oft falsch eingeschätzt werden.
Zur Startseite