Fahrerassistenzsysteme, Regelverstöße, Autobahn
Fah­reras­sis­tenz­sys­teme

Unfälle durch Falsch­fahr­ten auf Auto­bah­nen

In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 1.950 Falschfahrten auf Autobahnen. Unfälle durch Falschfahrten sind hingegen selten, deren Folgen aber sehr schwer. Ansatz dieser Untersuchung war es, Unfalldaten zu Falschfahrten auf Autobahnen zu nutzen, um Muster abzuleiten und Aussagen zu möglichen Gegenmaßnahmen treffen zu können, deren Wirksamkeit dann vergleichend bewertet wird.

Grundlage für die folgenden Analysen und Auswertungen sind insgesamt 224 Unfälle aufgrund von Falschfahrten. Dabei stammen die Informationen aus verschiedenen Quellen mit variierendem Informationsgehalt. Die Analysen kommen zu klaren Unfallmustern. Diese sind z.B.:

Im Hinblick auf die Länge einer Falschfahrt mit anschließendem Unfall erkennt man, dass über 50 % der Falschfahrten nach weniger als 2 km endeten. Ein hoher Anteil von 18 % der Falschfahrten endete allerdings auch erst nach mehr als 10 km. Das häufigste Manöver, das zu einer Falschfahrt führte, war mit 41,1 % das Einfahren in die Autobahn über die Ausfahrt bzw. den Verzögerungsstreifen. Ähnlich häufig waren mit 37,7 % Wendemanöver Ausgangspunkt einer Falschfahrt. Die Auswertungen zeigen auch, dass Männer mit 79,3 % wesentlich häufiger als Frauen Falschfahrten begingen, die in einem Unfall endeten. Besonders auffällig ist, dass knapp die Hälfte (48,1 %) aller Falschfahrer:innen 65 Jahre oder älter war. Bei fast der Hälfte der Unfälle handelte es sich erschreckenderweise um eine bewusste Falschfahrt. Weiterhin wird deutlich, dass jüngere Falschfahrer:innen deutlich häufiger alkoholisiert sind als ältere. Demenz bzw. Verwirrung waren mit knapp einem Drittel am häufigsten vertreten, wenn eine Aussage über die Art der Beeinträchtigung getroffen werden konnte.

Maßnahmen:

Grundsätzlich treffen infrastrukturelle Maßnahmen nicht den großen Anteil der bewussten Falschfahrten und können hier keinen Einfluss auf die resultierenden Unfälle nehmen. Sie adressieren nur die Falschfahrer:innen selbst, die unbewusst eine Falschfahrt begehen. Fahrzeugtechnische, App-basierte Maßnahmen adressieren sowohl die Falschfahrer:innen als auch das Umfeld. Sofern ein aktiver Eingriff in das Fahrzeug der Falschfahrer:innen erfolgt, sind diese sehr wirksam, da auch bewusste Falschfahrten adressiert werden. Andernfalls werden nur die unbewussten Falschfahrten adressiert.

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