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Geschwin­dig­kei­ten in Ham­burg deut­lich redu­ziert

Fünf Jahre nach dem desaströsen Abschneiden Hamburgs beim Geschwindigkeitsvergleich der deutschen Millionenstädte, haben neue Messungen eine enorme Verbesserung gezeigt.

Danach ist die Zahl der Fahrzeuge, die in 50er-Bereichen schneller als 55 km/h fuhren, um 46 Prozent zurückgegangen. Neun von zehn Fahrzeugen hielten sich nun an das Tempolimit. Diese Bilanz stellte der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, am Dienstag in Hamburg vor. Auch bei Tempo 30 oder in verkehrsberuhigten Bereichen seien erhebliche Rückgänge feststellbar.

Neben dem hohen Kraftstoffpreis und der Bußgeldnovelle von 2021 seien nach Ansicht der UDV dafür vor allem die Anschaffung einer größeren Menge sogenannter „Enforcement Trailer“ verantwortlich, die rund um die Uhr an wechselnden Standorten im Stadtgebiet im Einsatz seien. Mit dieser Ausrüstung sei es erstmals möglich gewesen, einen sogenannten „Flächendruck“ aufzubauen, also die Wahrscheinlichkeit deutlich zu erhöhen, ertappt zu werden. „Hamburg hat seine Hausaufgaben gemacht und so die Straßen vor allem für den Rad- und Fußverkehr sicherer gemacht“, lobte Brockmann.

Zur Zufriedenheit bestehe aber gleichwohl kein Anlass. Immerhin fahre in Tempo 50-Bereichen immer noch alle vier Minuten jemand schneller als 80 km/h. Sorgen bereiteten auch die Raser, die teilweise mit mehr als dem Doppelten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gemessen wurden.  Auch zeigte sich, dass sogenannte frei fahrende Fahrzeuge die zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich häufiger und deutlich drastischer überschreiten. Das ließe befürchten, dass viele nicht aus Einsicht handeln, sondern weil sie durch Vorausfahrende „eingebremst“ werden.

„Noch mehr Überwachung ist nicht sinnvoll“, sagte Brockmann. Am Ende könne man doch nicht an jeder Straße stehen, vielmehr brauche es vermehrte Einsicht und Eigenverantwortung. Die könne aber bei ständiger und flächenhafter Überwachung nicht entstehen. Wenn die Stadt noch etwas tun wolle, müsse sie in einen verstärkten Dialog über die Gefahren hoher Geschwindigkeiten investieren. Die Bundesregierung könne aber noch einmal über die Bußgeldhöhe nachdenken und vor allem über die Frage, ob nicht eher und vermehrt Punkte für Geschwindigkeitsdelikte vergeben werden können.


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